Für den 30.09.2025 hatte der Förderverein der Gesamtschule Fischbach das Bürgerhaus in Fischbach anlässlich einer großen Veranstaltung angemietet.
Herr Louis Pawellek, ein junger Autor aus Hannover, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Zeitzeugen und Überlebende des Holocaust ausfindig zu machen, sie aufzusuchen und ihre persönlichen Geschichten aufzuschreiben. Herr Pawellek kommt schon seit einigen Jahren zu uns an die Schule und berichtet den Klassen des Jahrgangs 10 sowie der H 9 von den Erlebnissen der Betroffenen, die in jungen Jahren ins KZ kamen und diese Zeit glücklicherweise überlebten. Sehr sensibel schafft er es, der aktuellen jungen Generation die damaligen Geschehnisse näher zu bringen und, so schockierend sie auch gewesen sind, die jungen Menschen behutsam abzuholen und ihre Fragen zu beantworten.
In diesem Jahr brachte Herr Pawellek überdies eine Zeitzeugin mit. Leider nicht ganz live, denn die Zeitzeugin Frau Edith Erbrich, die eigentlich mit zur Veranstaltung ins Bürgerhaus kommen wollte, musste kurzfristig wegen eines Todesfalls in ihrer Familie absagen. Frau Renate Aris, ebenfalls noch lebende Zeitzeugin, sprang spontan ein. Sie ließ sich kurzfristig medial zuschalten und mit viel technischem Geschick per visueller Bildübertragung auch für alle Gäste im Saal auf eine Leinwand projizieren. Frau Aris ist heute 90 Jahre alt und erzählte sehr ergreifend von ihrer Zeit als kleinem, jüdischem Mädchen in Dresden. Sie stellte sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler und beantwortete sie ehrlich und ergreifend. Ihr Schlussplädoyer lautete: "Betrachtet alle Menschen als Menschen, egal welches Geschlecht, welche Hautfarbe und welche Religion sie haben." Wir hoffen sehr, dass unsere Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern, die zur Veranstaltung eingeladen waren, dieser Aufforderung nachkommen und damit ein klein wenig zur Verständigung zwischen zerstrittenen Mitmenschen beitragen können.
Wer gerne mehr über Frau Aris' Lebensgeschichte erfahren möchte, kann sich hier: Leben im Naziregime – Renate Aris spricht in Leipzig | Sachsen Fernsehen oder hier: Holocaust-Überlebende Renate Aris: "Ich habe Angst, dass vieles untergeht" | MDR.DE noch weiter informieren.
Wir danken Herrn Pawellek, dass er wieder bei uns gewesen ist und uns diese einzigartigen Momente geschenkt hat. Wir bedanken uns sehr herzlich bei Frau Aris, die sich so spontan bereiterklärt hat, für
Frau Erbricht einzuspringen und sich den Fragen der Schülerinnen und Schülern zu stellen.
Wir bedanken uns beim Förderverein, den Saal für die Veranstaltung anzumieten, bei Herrn Schulz, der uns
sowohl seine technischen Möglichkeiten als auch seine Zeit zur Verfügung gestellt hat. Ohne seine Mitarbeit hätte diese Übertragung sicher nicht stattfinden können. Und nicht zuletzt bedanken wir uns bei Herrn Bürgermeister Kündiger, der dieser Veranstaltung beiwohnte und sie mit sehr passenden und bewegenden Worten beendete.